Kunst - Handwerk - Kunsthandwerk - Handwerksdesign
Ist das Kunst, oder kann das weg? - Diese populär-provokante Scherzfrage spiegelt die verbreitete Unsicherheit eines beliebigen Fragestellers, der einem vermeintlichen Kunstobjekt gegenüber steht (oder eben nicht). Bei kunsthandwerklichen Objekten wird er in der Regel nicht in diese Verlegenheit geraten. Sie erfüllen nämlich - nicht immer, aber meist - einen erkennbaren Zweck und signalisieren einen praktischen Nutzen. Und praktische und nützliche Dinge wirft man - eher - nicht weg.
Eine genaue Beschreibung kunsthandwerklicher Tätigkeitsfelder und eine Abgrenzung etwa vom Handwerk gibt es nicht. Fest steht dennoch, was Kunsthandwerker tun. Der Bundesverband Kunsthandwerk unterscheidet neun kunsthandwerkliche Tätigkeitsbereiche, die sich mehrheitlich an den jeweils verwendeten Materialien festmachen: Schmuck/Silbergerät, Textil, Keramik, Glas, Holz/Möbel, Metall, Leder, Papier sowie Andere (z.B. Steinbildhauer oder Marionettenbauer).
Beim Versuch, Kunsthandwerk von Kunst zu unterscheiden, kommt man um einen zentralen Faktor nicht herum: die Verwendbarkeit der kunsthandwerklichen Schöpfungen, ihren praktischer Nutzen. "Freie Kunst erfüllt keinen praktischen Zweck. Sie soll etwas aussagen", sagt Wolfgang Kohl. Er ist der Leiter von Gut Rosenberg, der Akademie für Handwerksdesign der Handwerkskammer Aachen. "Typisch für das Kunsthandwerk ist dagegen die Alltagstauglichkeit der Arbeitsergebnisse. Obwohl kunsthandwerkliches Schaffen sicherlich auch in den anwendungsfreien, den rein ästhetischen Bereich geht, damit die Grenze zur Kunst berührt und zum Teil auch überschreitet." Deshalb werde als Ersatzbegriff für Kunsthandwerk oft der des gestaltenden Handwerks benutzt. "Wir in der Akademie verwenden den Begriff des Handwerksdesigns."