Mobilität fördern: Was? & Wie?
Im letzten Jahrzehnt wurde die Mobilität von Kultur- und Kreativschaffenden zunehmend auch auf der politischen Agenda thematisiert. Dabei überrascht es nicht, dass das Hauptinteresse an der Mobilität von Künstlerinnen und Künstlern in erster Linie ökonomischer Natur ist: Mobilität erweitert die Möglichkeiten, kulturelle Güter und Dienstleistungen zu produzieren und auszutauschen. Dies wiederum stellt einen bedeutenden Nutzen für die Volkswirtschaft dar: Arbeitsplätze werden geschaffen, Innovation und Kreativität fließen in andere Bereiche und Branchen ein. Diese positiven Auswirkungen der Mobilität decken sich mit den strategischen Zielen in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Darum wird die grenzüberschreitende Mobilität der Kulturakteure und der transnationaler Austausch künstlerischer und kultureller Erzeugnisse gefördert. So fasst es Richard Polácek, unabhängiger Berater für Kultur- und Sozialpolitik, in einem Artikel zur Mobilität von Kunst- und Kulturschaffenden in der EU-Kulturpolitik zusammen.
Neben den "klassischen" Fördermaßnahmen zur Mobilität - Künstler- und Autoren-Residenzen, Reise-, Weiterbildungs- und Forschungsstipendien - ist laut einer von der Europäischen Kommission beauftragten Studie zur Mobilitätsförderung, "Mobility Matters", in vielen Ländern ein Trend zu solchen Formen der Mobilitätsförderung erkennbar, die Kreativität und/oder Produktivität durch gemeinsame Projekte oder (Ko-)Produktionen erzielen wollen: Internationale Projekt- oder Produktionsförderung, z.B. als Übersetzungsförderung oder für die Teilnahme an Filmproduktionen; oder auch die Förderung von internationalen Tourneen, z.B. von Musik- oder Tanz-Ensembles; oder die Unterstützung der Teilnahme an internationalen Festivals und anderen Events.
Einige Staaten setzen verstärkt auf Exportförderung und auf Förderung der Mobilität in Richtung auf die sich rasch entwickelnden Kulturmärkte in bestimmten Weltregionen, z.B. nach China, Indien oder in die Golfstaaten.