Frau Prof. Joost, welche Aufgaben haben Sie als Digitale Botschafterin?
Die Aufgabe einer Digitalen Botschafterin ist es, zwischen der Europäischen Digitalen Agenda und der Deutschen Digitalen Agenda zu vermitteln. Dazu treffe ich mich regelmäßig mit den Digitalen Botschafterinnen und Botschaftern der anderen EU-Mitgliedsländer. Eine zentrale Rolle spielen dabei Überlegungen, welchen Stellenwert die von der Europäischen Kommission beschlossenen Maßnahmen für die einzelnen Länder haben und wie sie sich an die spezifischen Bedingungen vor Ort anpassen lassen. Da geht es beispielsweise um Fachkräftemangel und E-Skills, Medienbildung oder auch um die Start-up-Förderung. Dabei setzt jedes Mitgliedsland eigene Akzente, je nachdem, wo der größte Bedarf ist. Bei uns in Deutschland ist das beispielsweise der Breitbandausbau. Oder auch die Digitalisierung der Arbeitsprozesse sowie neue Formen der Vernetzung in der Industrie. Unser Schwerpunkt in Deutschland liegt ganz klar auf der wirtschaftlichen Weiterentwicklung des Mittelstands, wohingegen es in anderen Mitgliedsländern eher stärker oder fast ausschließlich um die Gründungsförderungen geht oder um größere Industrien.
Die Vorschläge, die ich aus Brüssel mitbringe, unterbreite ich dann beispielsweise dem Wirtschaftsminister, um gemeinsam zu überlegen, welche Maßnahmen etwa angesichts des Fachkräftemangels und der Herausforderungen der digitalen Arbeit in Deutschland sinnvoll sind und wie wir diese mit den europäischen Themen vernetzen.