Die Covid-19-Pandemie in Europa ist nicht nur eine Gesundheits- und Wirtschaftskrise, sondern sie ist auch zu einer Krise des Miteinanders in Europa geworden - nationale Alleingänge, geschlossene Grenzen und ausbleibende Hilfen für notleidende Regionen. Die Grenzen des europäischen Gedankens eines gemeinsamen Lebensraums wurden sichtbar. Die Frage, wie leben wir in Europa in Zukunft zusammen, stand im Raum. Da Kultur- und Kreativwirtschaft schon seit jeher für Zusammenarbeit über alle Grenzen hinweg steht, beschäftigte sich diese erste Session mit der Frage, mit welchen Kräften und Impulsen Kultur- und Kreativwirtschaft Zusammenarbeit und Zusammenhalt in einem offenen Europa in Covid-19 Zeiten unterstützen kann. Titel: „Solidarity over Charity“.
Die zweite Breakout Session widmete sich dem Thema Bürokratie. Da ging es um die öffentliche Verwaltung, deren Aufgabe es ja ist, Prozesse zu bewahren und zu gestalten und in einer sich stark verändernden Umwelt für Stabilität und Sicherheit zu sorgen. Allerdings sind viele Verwaltungen in so einer so unbeständigen Welt, wie wir sie jetzt erleben, an ihre Grenzen gekommen. Gerade in Deutschland gab es aber in der Corona-Zeit hervorragende Beispiele dafür, wie Verwaltungen schneller nah am Bürger sind. Uns geht es um eine neue Haltung. Nicht mehr zu sagen: Ich kann das nicht, weil die und die Vorschrift das nicht erlaubt. Sondern: Ich stelle mir vor, ich könnte es. Und frage dann: Wie müsste die Vorschrift dafür aussehen? Was kann ich als Verwaltung tun, um es möglich zu machen?
Das dritte Thema war: die Kreativwirtschaft als Innovationstreiber in der Krise.
Dazu gibt es beste Beispiele, vor allen Dingen in der Online-Welt. Das verstärkte Streaming ist das offensichtlichste Kreativ-Resultat der Krise. Und schon vor zehn Jahren hat man für das Internet darüber nachgedacht, wie man Content nicht nur zielgenauer für bestimmte Kunden produzieren, sondern ihn auch genau zu ihm bringen kann. Dass wir heute auf den meisten Plattformen etwas finden, das wir suchen, ist ja kein Zufall, sondern das Verdienst der Macher z.B. der hochspezialisierten User-Interface-Designer , die den User im Blick haben und dafür sorgen, dass Interaktionen auf Webseiten für Nutzer möglichst einfach und angenehm sind.
Bei der vierten Breakout Session ging es um die Frage: Wie können Innovationen der Kreativwirtschaft helfen, Nachhaltigkeit als großes Transformationsprojekt voranzubringen. Also nachhaltige Wirtschaft, nachhaltige Bildung, nachhaltige Städte. Dazu hat sich z.B. unser Partner, die Hamburg Kreativ Gesellschaft, ein Modell ausgedacht: einen Inkubator, der Innovationen der Kreativwirtschaft mit dem Thema Nachhaltigkeit zusammenbringt und den Wert von Innovationen daran misst, wir sehr sie dem Ziel dienen. Beispielsweise nachhaltiger Arbeiten, Hunger vermeiden oder lebenslang Lernen. Oder eben: Wie sieht eine nachhaltige Stadt aus?
Eng damit zusammen hängt auch das Thema der letzten Session: die Bildung in der Zukunft. Viele Berufe, die in 20, 30 Jahren in einer nachhaltigen Welt und Wirtschaft und Gesellschaft nötig sind, gibt es heute noch gar nicht. Die werden erst Schritt für Schritt geschaffen. Oder nehmen Sie z.B. die Games-Industrie: Viele arbeiten dort in Berufen, die es vor zehn oder 20 Jahren noch gar nicht gab und die so auch nicht planbar waren. Der Vorschlag der Session war, in einer Art Netzwerk zu lernen, breitere Kompetenzen aufbauen, die nicht auf einige wenige Fertigkeiten oder spezielle Berufe abzielen, sondern dabei helfen zu lernen, wie man sich immer wieder neue Kompetenzen aneignet. Dann kann man in vielen Berufen arbeiten, auch solchen, an die wir jetzt noch gar nicht denken.