Busch: Wir hatten über unsere Social-Media-Kanäle und über unser Netzwerk dazu aufgerufen, sich zu bewerben. Aus 45 Bewerbungen haben wir dann 15 ausgewählt. Entscheidend waren Motivation und Professionalität der Bewerberinnen und Bewerber, und dass wir ein interdisziplinäres Team aufstellen konnten. Vielfalt ist ja die Grundlage von Innovationen. Es geht um die Kombination von bisher nicht Kombiniertem. Wenn ich immer die gleichen fachlichen Disziplinen und Hintergründe in einen Raum packe, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas Neues entsteht, sehr viel geringer, als wenn ganz unterschiedliche Disziplinen aufeinandertreffen.
Bei der Innovationswerkstatt mit den Stadtwerken Rostock bestand unser Team unter anderem aus einem Designer, einem Architekten, einem Inter-Action-Designer, einer Bildhauerin, einem Musiker, einem Opernsänger, einem Fotografen, einer Industriedesignerin, einer Dekorateurin und einem Illustrator. Die haben dann jeweils ihre disziplinären Stärken eingebracht. Designer und Dekorateur konnten sich bei Gestaltungsfragen einbringen. Der Opernsänger wiederum hatte durch seine Arbeit an Opernhäusern Einblicke in verschiedene Organisationsformen.
Es gab aber durchaus auch Situationen, bei denen diese fachliche Disziplin überhaupt nicht weitergeholfen hat. Dafür wurde umso deutlicher, dass die Kreativschaffenden durch ihre Art, grenzübergreifend zu denken und zu fragen, eine wichtige Rolle spielten. Wenn die Mitarbeitenden der Stadtwerke zum Beispiel gesagt haben, das und das geht nicht, wurde eben gefragt: „Warum soll das nicht gehen? Ihr entscheidet doch, ob das geht oder nicht.“ Und dann hieß es irgendwann: „Stimmt! Es liegt an uns, das zu ändern.“ Dieses Aufbrechen von festgefahrenen Denkmustern hat sehr gut funktioniert.