Herr Zimmermann, Künstlerinnen und Künstler sollen zukünftig ein Basis- bzw. Mindesthonorar erhalten, wenn sie Aufträge von öffentlichen Kultureinrichtungen erhalten. Eine gute Nachricht, oder?
Zimmermann: Auf jeden Fall! Wir haben zuletzt während der Pandemie gesehen, wie viele Künstlerinnen und Künstler letztendlich durch alle Fördermaßnahmen gefallen sind und keine Möglichkeit hatten, ein vernünftiges Einkommen zu erzielen. Aber auch schon vor der Pandemie war klar, dass die Honorare zu niedrig sind. Die Länder waren die Ersten, die ein Mindesthonorar gefordert haben. Sie haben den Bund letztlich davon überzeugt, ebenfalls ein Basishonorar einzuführen. Auch die Studien des Deutschen Kulturrates haben deutlich gemacht, dass es wenig Sinn ergibt, immer wieder über die soziale Absicherung von Künstlerinnen und Künstlern zu debattieren. Der viel bessere Weg wäre, sie gar nicht erst in die Armut abrutschen zu lassen. Das gelingt aber nur durch die Einführung eines angemessenen Honorarsockels.
Ich habe mich sehr gefreut, dass die Kulturstaatsministerin Claudia Roth auf unserer Mitgliederversammlung im September 2023 zugesagt hat, dass auch der Bund im Laufe dieses Jahres ein Basishonorar für freischaffende Künstlerinnen und Künstler einführen wird. Wie das praktisch umgesetzt werden kann, wird zwischen Bund, den Fachverbänden, dem Deutschen Kulturrat und anderen Stakeholdern der Kultur- und Kreativwirtschaft derzeit noch geklärt.