Dieses reine Fernsehformat, wo es nur einen Sender und ganz viele Empfänger gibt, liegt mir persönlich auch nicht so. Natürlich ist das sehr legitim, wenn man sagt, man lädt alle ein und möchte seinem Buch ein bisschen Sichtbarkeit verleihen. Aber um glücklich und zufrieden zu sein, brauche ich auch Interaktivität mit dem Publikum. Sonst kommt man sich schnell ein bisschen vereinsamt vor. Bei den Online-Lesungen unseres Verbands haben wir darum einen Moderator oder eine Moderatorin und drei Lesende, die wir einladen und die sich dafür bei uns bewerben können. Jede oder jeder liest nur zehn Minuten maximal. Das ist auch für mich die Länge, die online gut erträglich ist. Zwischen den Lesungen gibt es Fragen durch den Moderator, die Moderatorin, und zum Schluss wird dann gemeinsam diskutiert. Wir versuchen außerdem, diese Interaktivität dadurch zu steigern, dass wir auf Publikums-Fragen aus dem parallelen Chat eingehen. Und dann gibt es noch diese Emojis unter dem Live-Bild, die das Publikum zuhause in den Chat einfügen kann. Und wir geben das dann an die Lesenden weiter. So etwas geht bei Videokonferenzen auch direkter – dort können die Teilnehmenden ein Herz oder klatschende Hände anklicken.