Wie machen Sie auf sich, auf Ihre Tätigkeit, Ihr Werk, Ihr Projekt, kurz: Ihr Angebot aufmerksam? Wen wollen Sie erreichen? Wie jede oder jeder andere beruflich Selbständige, müssen auch Kunst- und Kulturschaffende die „Werbetrommel rühren". Dabei ist Werbung nur eine Façette des Marketings.

Marketing kommt von Markt

Die Kultur und Kreativwirtschaft bedient sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Märkte: So decken beispielsweise Gamesentwicklerinnen und -entwickler in erster Linie die Nachfrage nach Produkten zur Freizeitgestaltung, Journalistinnen und Journalisten befriedigen Informationsbedürfnisse, bildende Künstlerinnen und Künstler erfüllen ästhetische und unter Umständen prestigesteigernde Bedürfnisse. Jedes dieser Bedürfnisse und jeder dieser Märkte erfordert unterschiedliche Herangehensweisen.

Marketing hilft Ihnen dabei, nicht an Ihrem Markt vorbei zu planen. Marketing bedeutet "Umgang mit Märkten" und steht vor allem für eine bestimmte Denkhaltung, die die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Auftraggeberinnen und Auftraggeber berücksichtigt bzw. je nach Produkt und Markt sogar in den Mittelpunkt stellt. Dabei geht es nicht darum, Ihre künstlerischen und kreativen Leistungen rein kommerziellen Erwägungen und Bedürfnissen anzupassen. Es geht vielmehr darum, Sie in die Lage zu versetzen, Ihre Leistungen zu einem angemessenen Preis zu verkaufen.

Beim Marketing beschäftigen Sie sich mit folgenden Fragen:

Was bieten Sie an?

Unverwechselbares Angebot: Wer an Georg Baselitz, Amy Winehouse, Daniel Libeskind oder auch an die Entwickler des Computerspiels Drakensang denkt, assoziiert damit ganz bestimmte einmalige Bilder, Farben, Stile und Ideen. Jeder dieser erfolgreichen Künstlerinnen und Künstler oder Produkte hat damit - betriebswirtschaftlich gesprochen - ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Ihnen ist es gelungen, die eigene künstlerische oder kreative Handschrift nach außen deutlich zu machen und zu einem begehrenswerten Gut zu entwickeln. Dahinter steht meist ein jahrelanger Prozess kontinuierlicher und konsequenter Arbeit. Ob Dienstleistung, Produkt, publizistisches oder künstlerisches Werk, Projekt oder Konzept - überlegen Sie: Was ist Ihre Idee dahinter? Für was stehen Sie?

Inwieweit können und sollten Sie die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Kunden berücksichtigen?

Klar ist: Jede kulturelle, kreative und künstlerische Leistung ist einzigartig und steht für die schöpferische Gestaltung der Urheberin bzw. des Urhebers. Dennoch gilt: Je höher der Gebrauchswert Ihres Produkts bzw. Ihrer Leistung, desto mehr sollten Sie sich an den Bedürfnissen und Wünschen Ihrer Kundinnen und Kunden orientieren. Architektur, Design oder der Kunsthandel sind nur einige Beispiele für Teilbranchen, in denen die Kundenorientierung eine besonders große Rolle spielt. Doch auch die freie Kunst profitiert davon, wenn sie die Wünsche ihrer Auftraggeberinnen und Auftraggeber berücksichtigt. So können Sie beispielsweise bei Aktionen im öffentlichen Raum alle erforderlichen Anmeldungen und Genehmigungen einholen, anstatt dies dem Auftraggeber zu überlassen. Um Ihren Kundinnen und Kunden den Weg zum Rahmengeschäft zu ersparen, könnten Sie Ihre Bilder beispielsweise fertig gerahmt anbieten.

Welchen Preis können Sie für Ihr Angebot verlangen?

Wie viel können Sie für Ihre Werke oder Leistungen verlangen? Wie viel können Ihre potenziellen Kundinnen und Kunden bezahlen? Vor allem auf dem Kunstmarkt, der keiner Honorarordnung unterliegt, überwiegend ästhetische Bedürfnisse befriedigt und weniger dem Ver- oder Gebrauch dient, tun sich viele Künstlerinnen und Künstler schwer mit der Festlegung des Preises. Dabei können auch hier als Ausgangsbasis ganz orthodoxe Kalkulationsregeln herangezogen werden, die sich an Materialkosten, Gemeinkosten, Arbeitszeit und Zuschlägen für künstlerische Leistung und Vertrieb orientieren.

Wie und wo verkaufen Sie Ihr Angebot?

Wie wollen Sie mit Ihrem Produkt bzw. Ihrer Dienstleistung zum Kunden gelangen? Wo kaufen potenzielle Kundinnen und Kunden vergleichbare Leistungen? In der Kultur- und Kreativwirtschaft bestehen je nach Teilbranche vielfältige Vertriebsmöglichkeiten. Dazu gehören beispielsweise Wettbewerbe, indirekte Vertriebsmöglichkeiten über Zwischenhändler (Galerien, Kunsthandel usw.), Agentinnen/Agenten, Networking-Kontakte oder Direktvertrieb (Online-Verkauf, Atelierverkauf, persönliche Kontaktaufnahme usw.). Loten Sie aus, welche Vertriebswege für Sie in Frage kommen. Entscheidend ist: Kundinnen und Kunden muss es so einfach wie möglich gemacht werden, Ihr Werk kennenzulernen und zu kaufen.

Wie informieren Sie Kunden über Ihre Tätigkeit und Ihr Angebot?

Generell gilt: Nutzen Sie die Medien, die auch Ihre potenziellen Kundinnen und Kunden nutzen. Dazu kommt: Treten Sie nicht nur selbstbewusst als Künstlerin oder Künstler, sondern auch als Unternehmerin bzw. Unternehmer auf. Um Verhandlungen, in denen es um Preise, Honorare, Provisionen oder auch Nutzungsrechte geht, kommen Sie nicht herum.

Gut zu wissen:

Bei der Beantwortung der meisten Marketing-Fragen helfen Ihnen die Informationen Ihres Fachverbandes oder Branchennetzwerke. Darüber hinaus können Ihnen auch spezialisierte Beraterinnen und Berater helfen. Nicht zuletzt ist beim Thema Marketing Ihr kreatives Talent gefragt.

Tipp:

Wie schaffen Sie es, potentielle Auftraggeberinnen und Auftraggeber kennenzulernen und sie von sich und Ihrer Arbeit zu überzeugen? Die Bedingungen sind je nach künstlerischer Sparte sehr unterschiedlich. Erste Informationen bieten Ihnen die folgenden Praxistipps zu ausgewählten Berufsfeldern, die mit Hilfe der zuständigen Berufsverbände entstanden sind: